Donnerstag, 10. Januar 2008

D-Day

Liebes Tagebuch,

Heute war es so weit. Um 4:13 Uhr läutete der Wecker und ab gings. Nachdem ich in den Armen meiner lieben Mamschen die eine oder andere Krokodilsträne in den Augen hatte, gings mit mir am Steuer (puhh, noch mal gut gegangen), meinem Daddy am Beifahrersitz und Isi am Rücksitz (sowie vollbepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen) ab zum Franz Josef Strauß International Airport nach München.
Dort angekommen, mussten ich feststellen, das mich Amerika bis nach München verfolgt, und zwar mehr als mir bewusst ist.

Amerika im Deckmantel der NASA erobert München:


















Weiters mussten die ersten Startschwierigkeiten überwunden werden (Stichwort: Isis kaputter Koffer, mein zu schwerer Koffer), aber als wir dann Pünktlich um 10:00Uhr in unserer Delta Air Lines Boing 777-400 sitzend abhoben, wurde das durchaus flaue Gefühl im Magen beruhigt (was nicht am Boardessen lag).
Die (vor allem gegen Ende hin) elends lange Flugzeit wurde durch das im Sitz eingbaute Unterhaltungssytem überbrückt (Filme wie "Rush Hour 3" bzw. Serien wie "Two and a half man" zählten zu den Highlights).

Aus über 10.000m Höhe begaben wir uns auch ein wenig auf Sightseeing und erblickten England, Schottland, natürlich den Atlantik und Kanada. Die "geilen" Kanadischen "Eiswüsten" bzw. "Eisflächen" sind schon ein Anblick für sich, aber (für mich persönlich) nichts im Vergleich zum Flughafen in Atlanta. Dass sich dort das Hauptquartier von Delta Air Lines (übrigens die zweitgrößte Airline der Welt) befindet, war nicht zu übersehen. So weit das (Elfen-)auge reichte nur Delta Flieger und Delta Personal und Delta Trucks und, und, und...


Voller Vorfreude ging meiner einer zur Einwanderungsbehörde, um Zutritt zu den US zu bekommen. Da wußte ich aber noch nichts über das was kommen sollte. Ich stand vor diesem netten Beamten der Behörde, lächelte lieb in die Kamera, gab willig meine Fingerabdrücke frei und wurde dennoch nicht durchgelassen. Herr Garcia (so sein Name) fragte mich, ob ich schon mal in den US war. Ich sagte: "No". Das is ja noch alles ganz ok, aber dann griff er zum Hörer und ließ einen "Attendance Officer" ("Begleitungsbeamten" quasi) ausrufen. Meine Unterlagen (inkl.Pass) wurden in einen roten und somit "unauffälligen" Umschlag gesteckt und schon hieß es "Follow me". Auf die Frage, ob es ein Problem mit meinen Unterlagen gab, sagte der Beamte nur "Näi".

Gut, also wurde ich, wie ein Schwerverbrecher, von diesem Beamten zu einem seperaten Raum geführt und er sagte nur, dass ich hier warten sollte. Perplex wie ich war konnte ich nur schauen wie ein Autobus und dachte: "Jetzt homs di" ;)
Also saß ich da und wartete. Was mich jedoch nach gut zwanzig Minuten stutzig machte, war, das in diesem Raum außer mir keine Europäer saßen. Immer wieder wurden Leute aufgerufen (mit mehr Ks und Zs im Namen als andere Buchstaben) und mussten diesem Negger (ups, Schwarzen, ups, Afroamerikaner) Fragen beantworten. Was ich so mitbekommen habe war ein Taxifahrer aus Indien, ein Mexikaner, ein Peruaner,... unter den dort Wartenden.

Als, nach gut zwanzig Minuten ich an der Reihe war, rief mich der Afroamerikaner mit einem Gebrochen "Heida" auf und ich stellt mich vor seinen Counter. Er sagte nichts, ließ mich weiter warten, tippte auf seine Dell-Tastatur (Werbung) ein und würdigte mich keines Blickes. Als sich schließlich sein Blick doch in meine Richtung verirrte, stellte er einige Fragen bzgl. was ich in Amerika machen möchte, ob ich schon mal hier war, etc.

Dann drückte er mir den Pass in die Hand und sagte "Goodbye". Ich fragte ihn dann noch warum ich hier war und nicht, so wie die Mädels einfach vom ersten Beamten (Garcia) den Stempel in den Pass gehämmert bekommen habe und "Frei" war. Seine Anwort war nicht zufriedenstellend: Er musste sichergehen, dass ich nicht arbeiten wollte, sondern tatsächlich nur studieren will. Wie er das mit seiner Dell-Tastatur und seine 3-4 Fragen herausgefunden hat, dass ich echt nicht arbeiten will, naja, das frage ich Gott wenn ich ihn treffe.

Als mir dann endlich Tür und Tor nach Amerika offenstand, wurde ich von der schieren Größe des Atlanta International Airports aus meinen Söcklein gehauen. Alles war einfach nur rießig (die Hallen und die langen Gänge), aber als wir dann mit der U-Bahn (!) zu unserm Gate chauffiert wurden, konnte man echt nut mehr WOW sagen.

Unser Weiterflug nach Dallas ForthWorth verlief ohne große Zwischenfälle und dann war er so weit. Wir gingen die ersten Schritte auf texanischen Boden. "Geil, wir sind da" schoß es mir durch den Kopf. Wir wurden von zwei UNT (University of North Texas) Studenten abgeholt (die hübsche Megan und vom Todd(ster)).

Die Texanische Flagge:











Und ab hier beginnt die Reise erst richtig. McDonalds, BurgerKing, Wendie, TacoBell, PizzyHut, WienerSchnitzel sind nur ein paar der Namen der FastFood Ketten dort (und die meisten kennen auch die Österreicher) aber es gibt noch so viele andere. Überall, an jeder Straßenecke gibts was zu futtern. "Fresst, Fresst, Fresst" scheint die Devise zu sein.

Aber was mich so fasziniert, dass sind die anderen Größenverhältnisse. Was bei uns eine Autobahn ist, bekommt dort gerade mal so nen Namen, was wir als Großmarkt wie Interspar bezeichnen, ist dort ein Shop, was bei uns eine Mall ("Einkaufszentrum") heißt, würde dort gerade mal so als Großmarkt durchgehen. Es ist unglaublich. Rießige Pick Ups sind die Regel, nicht die Ausnahme, die Autos sind im Schnitt viel jünger als bei uns, es ist einfach alles so geil geil geil!!!

I love this country!

Gut, nun zur UNT.

Das Logo der UNT:













Die Stadt Steyr, wo meine FH mit knapp 1000 Studenten beheimatet, hat ca. 39.000 Einwohner. Die UNT bietet Platz für über 34.000 Studenten (zwar nicht alle in der Stadt wo ich bin, Denton mit ~110.000 Einwohner, aber immerhin). Wir sind mit dem Bus zu unserem Studentenheim ("Dorm") Namens "College Inn" gefahren, weil der Weg so weit ist. UNGLAUBLICH GROß!!!!

Der Texas Bus:














Und dann kam der SCHOCK!!!!!!!

Mein Zimmer.

Es ist nicht schlimm, dass ich es mit einem Engländern ("Sam") teile, der ist ganz OK, aber der Zustand (Dreck, Haare, Staub, das Alter) des ehemaligen Motels, dass auch von außen so aussieht, ist einfach unglaublich scheiße, um es salop zu sagen. Aber, bitte liebes Tagebuch, sieh selbst.







































































Als ich (bzw. wir) diesen Schock überwunden hatten, fuhren wir mit Megan und Todd in ein nahegelegenes (also einige Meilen) entferntes FastFood Restaurant, wo man um $4.99 Pizza All-You-Can-Eat bekam. Wir schlugenn uns also die Bäuche voll und quatschten mit den beiden Amis. Wir erfuhren, das unser Dorm "College Inn" die Lachnummer des Campus sei, weil es echt am schlechtesten aller Dorms wäre. Aber man unterhält ja den Pöbel gerne, oder?

Als um 23:00Uhr Ortszeit im Zimmer 252 langsam die Lichter ausgingen, ging ein mehr als 24h lang dauernder Tag für mich zu Ende und ich schlief, zum ersten Mal in meinem Leben außerhalb Europas ein......

(to be continued)

1 Kommentar:

Eva und Rudi hat gesagt…

Des hast aber fesch gschrieben Oliver. Du kinatst a Geschichtenerzähler werden ;) Da gfrei i mi scho auf mehr Gschichtn von unserer Abenteuerreise!
Glg nach oben *gg*